Kuscheltherapie: Was ist das und wie wirkt sie?

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Inhalt:

1. Was ist eine Kuscheltherapie?

2. Welche positiven Effekte hat Kuscheln auf deinen Körper?

3. Bei welchen Krankheiten kann Kuscheln helfen?

4. So läuft eine Kuscheltherapie Sitzung ab

5. Die besten Positionen zum Kuscheln mit Fremden

6. Die wichtigsten Do’s und Don’ts beim Kuscheln

Kuscheln kennt jede*r. Sich umarmen, an den Händen halten, den Kopf streicheln, sich liebevoll den Rücken tätscheln, aneinander geschmiegt einschlafen – all das ist Kuscheln. Kuscheln ist nicht nur schön, sondern auch wichtig für unser Wohlbefinden und unsere Einstellung zum Leben – denn Berührung ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Wir werden bereits damit geboren. 

Doch nicht jede*r hat die Möglichkeit, regelmässig zu Kuscheln bzw. achtsame und bedingungslose Berührung zu erfahren – im Gegenteil. Immer mehr Menschen leben allein, haben durch berufliche Verpflichtungen ein eingeschränktes soziales Leben, in ihrer Partnerschaft nicht genug Raum und Zeit für Intimität oder in der Vergangenheit unangenehme Erfahrungen mit Berührung gemacht, welche es ihnen schwer machen, sich vertrauensvoll darauf einzulassen. Die allgemeine Tendenz ist: Berührungsmangel.

Genau hier setzt Kuscheltherapie an. Der Begriff ist bisher noch wenig verbreitet und auch die Vorstellung, mit einem Menschen zu kuscheln, der oder die nicht unser Partner oder unsere Partnerin ist, fühlt sich erstmal ungewohnt oder sogar ganz ausgeschlossen an. Wir haben gelernt, diese Art von Intimität (abgesehen von Eltern-Kind Kuscheln) nur innerhalb einer romantischen Beziehung zu teilen. Und das meistens oder sogar nur in sexuellem Zusammenhang. Einfach so mit einem Menschen zu kuscheln, ohne eine weitere Verbindung oder Erwartungen darüber hinaus, kennen viele Menschen gar nicht (mehr).  

1. Was ist Kuscheltherapie?

Egal warum dir oder einem lieben Menschen vielleicht Nähe und Geborgenheit fehlen –  Kuscheltherapie kann helfen. Während einer Kuscheltherapie Session schafft der Kuscheltherapeut oder die Kuscheltherapeutin einen sicheren Rahmen, in dem du liebevolle Berührung erleben kannst: ganz absichtslos und ohne bestimmtes Ziel.

Du bist hier willkommen und angenommen als wertvoller Mensch, der du von Geburt an bist. Um Zuwendung und Fürsorge zu empfangen, brauchst du nichts leisten und auch nichts zurückgeben. Dein (Zurück-) Geben ist mit der Bezahlung der Kuscheltherapie Session abgegolten.

Kuscheltherapie – der Name meint genau das: nämlich Kuscheln. Der Kuscheltherapeut oder die Kuscheltherapeutin kuschelt im 1:1 Setting mit dir bzw. dem Klienten oder der Klientin. Dabei stehen allein deine Bedürfnisse im Vordergrund. Du kannst dich einfach bekuscheln lassen, dich entspannen, neue Energie tanken und ganz zur Ruhe kommen. 

Oder du nutzt deine Kuscheltherapie Session als Forschungs- und Übungsraum. Hier kannst du üben, …

  • zu kommunizieren, wo und wie du berührt werden möchtest 
  • ehrlich zu sagen, welche Berührung du nicht magst 
  • wahrzunehmen, wenn sich Bedürfnisse verändern und damit zu gehen
  • das Empfangen oder Zulassen von Nähe (neu) zu erlernen

Meistens geht beides dabei Hand in Hand. 

Neben der typischen Umarmung und Streicheln, kann Kuscheln auch Hände Halten, nebeneinander oder Rücken an Rücken sitzen, eine kurze Massage oder spielerisches Raufen sein. Ausserdem gibt es unzählige kreative Kuschelposen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Im Rahmen der Kuschelvereinbarung und persönlicher Grenzen, des Kuscheltherapeuten oder der Kuscheltherapeutin, erfüllt er oder sie deine Berührungswünsche.

Gesprochen darf dabei natürlich auch werden, jedoch ist die Kuscheltherapie nicht zu verwechseln mit einer Gesprächstherapie. Gerne kannst du dem Kuscheltherapeuten oder der Kuscheltherapeutin erzählen, wenn dir etwas auf dem Herzen liegt. Er oder sie wird dir aufmerksam zuhören. Eine Analyse oder Auswertung dessen bzw. Coaching findet nicht statt. Ausserdem wichtig zu wissen: Eine Kuscheltherapie ersetzt keine Psychotherapie, sie kann sie jedoch wunderbar ergänzen.

2. Welche positiven Effekte hat Kuscheln auf deinen Körper?

Kuscheln, vorausgesetzt mit dem richtigen Menschen, fühlt sich schön an – da sind wir uns bestimmt einig. Aber nicht nur das. Es kann auch eine ganze Reihe an positiven Effekten auf deinen Körper haben. 

Vielleicht hast du es selbst schon einmal festgestellt: Kuscheln entspannt – und zwar so richtig. Es kann dein ganzes Nervensystem beruhigen und dadurch das Gefühl von Stress, Überforderung und Angst (z.B. Lampenfieber) reduzieren. Denn beim Kuscheln schüttet unser Körper Glückshormone aus. Das heisst, wir tanken nicht nur neue Energie, weil wir uns entspannen, sondern steigern auch noch unsere Lebensfreude. Auch unser Schlaf verbessert sich. Das macht uns zu ausgeglichenen und angenehmen Zeitgenossen. Wer möchte das nicht gerne sein? 

Beim Kuscheln, insbesondere in der Kuscheltherapie, kannst du ausserdem erleben, wie es ist, bedingungslos angenommen und willkommen zu sein. Denn dort brauchst nichts erfüllen, um Nähe und Geborgenheit zu erleben. Das kann eine wahrhaft heilsame Erfahrung sein, die dich wertvoll und geliebt fühlen lässt. Dein Vertrauen in dich selbst wird gesteigert, was dazu führen kann, dass Gefühle der Ablehnung, die du vielleicht hast, verschwinden können. Auch deine Fähigkeit, dich auf andere Menschen einzulassen, kann wachsen. Solltest du in der Kindheit zu wenig liebevolle Berührung erlebt haben, ist Nachnähren durch Kuscheltherapie möglich.

Weitere positive Effekte von Kuscheln und Kuscheltherapie: 

  • es verringert das Gefühl von Bedürftigkeit und stärkt die Fähigkeit, für andere Menschen da zu sein
  • es stärkt die Kooperationsfähigkeit, baut Aggressionen ab und hilft vor schwierigen Auseinandersetzungen, aufeinander zuzugehen 
  • die Hilfsbereitschaft, Offenheit und Großzügigkeit gegenüber anderen Menschen und ihren Bedürfnissen steigen

Weitere gute Gründe, warum dir Kuscheln gut tut, findest du hier.

3. Bei welchen Krankheiten kann Kuscheln helfen?

Eine Umarmung tut einfach gut – vor allem dann, wenn wir traurig, enttäuscht oder verzweifelt sind. Das hast du bestimmt auch schon erlebt. Auch bei körperlichen Schmerzen kann liebevolle Berührung helfen und uns besser fühlen lassen. Besonders bei Kindern kann man das gut beobachten. Haben sie sich verletzt, suchen sie die Nähe der Eltern, um sich trösten zu lassen. Streicheln und Pusten helfen oft sofort. Schnell ist dann alles nur noch halb so schlimm.  

Wie schon erwähnt, ersetzt Kuscheln keine Psychotherapie und auch keine lebenswichtige ärztliche Behandlung. Dennoch kann es dazu beitragen, dass Schmerzen gelindert werden  und der Heilungsprozess von Krankheiten unterstützt wird. Denn Kuscheln stärkt das Immunsystem. 

Ein starkes Immunsystem:

– kann leichter Infektionen abwehren,

– fördert das Wachstum von Babys, 

– sowie die Selbst- bzw. Wundheilung. 

Kuscheln senkt den Blutdruck und die Herzfrequenz und trägst so dazu bei, Stresshormone abzubauen. Dadurch verringert sich das Risiko für verbreitete Krankheiten wie:

  • Asthma
  • Burnout
  • Depressionen
  • Übergewicht
  • Herz-Kreislaufprobleme
  • Schlafstörungen
  • Hautkrankheiten, z.B Neurodermitis

4. So läuft eine Kuscheltherapie Sitzung ab

In der Regel dauert eine Kuscheltherapie Session 60 Minuten. Davon sind die ersten 10 Minuten zum Ankommen, Umziehen und für ein kurzes Gespräch reserviert. Die restlichen 50 Minuten sind zum Kuscheln da. Nach Absprache mit deinem Therapeuten oder deiner Therapeutin kann deine Kuscheltherapie Sitzung auch länger als 60 Minuten dauern. 

Deine allererste Kuscheltherapie Session dauert 90 Minuten: 30 Minuten Vorgespräch und 60 Minuten Kuscheln. Das Vorgespräch hilft dem Kuscheltherapeuten bzw. der Kuscheltherapeutin dich besser kennenzulernen und mehr über deine Beweggründe für eine Kuscheltherapie zu erfahren. Während dem Vorgespräch füllst du die Kuschelvereinbarung aus, die du vorab erhalten hast und kannst all deine Fragen stellen. Gemeinsam besprecht ihr, was dein Anliegen für die Kuscheltherapie Session ist und welche deine Berührungswünsche sind. 

Erstmal nebeneinander sitzen oder liegen, Hände halten oder gleich in den Arm genommen werden – Du entscheidest in welcher Pose du anfangen möchtest zu kuscheln. Falls du noch nicht genau weisst wie du starten möchtest, ist das nicht schlimm. Dein Kuscheltherapeut oder deine Kuscheltherapeutin wird dich dabei unterstützen herauszufinden, was du gerade brauchst und dir Vorschläge für mögliche Kuschelposen machen. Du kannst von Moment zu Moment entscheiden, was gerade dran ist und sich richtig anfühlt. 

Dein Kuscheltherapeut oder deine Kuscheltherapeutin wird dich zwischendurch fragen, ob die Pose noch für dich stimmt und dich ermuntern, zu kommunizieren, wenn du etwas verändern möchtest. 10 Minuten vor Ende der Session hast du noch einmal die Gelegenheit zu  überprüfen, ob du noch am richtigen Ort bist oder du noch etwas anderes ausprobieren möchtest. Die Kuscheltherapie Session endet mit einer kurzen Ruhephase, die du alleine verbringst. 

5. Die besten Positionen zum Kuscheln mit Fremden

Mit einer fremden Person zu kuscheln, die nicht dein Partner oder deine Partnerin ist, mag erstmal ungewohnt sein. Vielleicht fühlst du dich unsicher, traust dich noch nicht so richtig das Kuschelgeschenk anzunehmen oder zu sagen, was du dir wünschst – oder du weisst es einfach nicht. Das ist ok und hängt auch von deiner Tagesform ab. Egal, ob es deine erste Kuscheltherapie Session ist oder du bereits Kuschelerfahrung hast: Du musst nicht gleich wild drauf los kuscheln. Lass dir Zeit zum Ankommen und um dich an die Situation zu gewöhnen. Es gibt einige Kuschelpositionen, die super zum langsamen Annähern sind. 

  1. Hände halten 

2. Hakeln 

3. Unterm Flügel

4. Rückenwärmer

6. Die wichtigsten Do’s und Don’ts beim Kuscheln 

Die Basis für deine Kuscheltherapie Session ist die Kuschelvereinbarung. Sie sorgt für einen klaren und sicheren Rahmen: sowohl für dich als auch für deinen Kuscheltherapeuten oder für deine Kuscheltherapeutin. Darin enthalten sind die Kuschelregeln und ein Gesundheitsfragebogen. Du erhältst sie vor deiner Session und füllst sie einmal zu Beginn deiner ersten Kuscheltherapie Session aus. Mit deiner Unterschrift erklärst du dich mit den darin enthaltenen Bedingungen einverstanden. 

Wichtig ist, dass du und auch dein Kuscheltherapeut oder deine Kuscheltherapeutin sich wohl fühlen können. Darum gibt es ein paar Regeln, die während einer Kuscheltherapie Session gelten. Die meisten davon, sind für dich bestimmt völlig selbstverständlich. Dennoch: Klarheit und Transparenz sind das A und O beim Kuscheln.  

1. Kuscheln ist eine nicht-sexuelle Dienstleistung. Somit werden keine Berührungen oder Handlungen erfragt, angedeutet oder durchgeführt die in irgendeiner Form als sexuell gelten könnten. Hierzu zählen beispielsweise Anfassen oder Reiben im Bereich der primären und sekundären Geschlechtsteile, des Gesäßes, Berührungen unterhalb der Kleidung und Küssen. Die Bikinizone ist tabu. 

2. Während deiner Kuscheltherapie Session darfst du deine Wünsche und Grenzen ganz frei äussern. Du kannst zum Beispiel jederzeit die Kuschelposition verändert werden, sobald sie ungemütlich wird oder du den Wunsch hast, etwas Neues auszuprobieren. Die Kuscheltherapeutin oder der Kuscheltherapeut achten auf sich selbst und kommunizieren ihre Grenzen gegebenenfalls.

3. Schweigen, Reden, Lachen, Weinen – zu deiner Kuscheltherapie Session kann Vieles gehören. Du kannst diesen geschützten Raum ganz für dich und dafür, was du in diesem Moment brauchst, nutzen.

4. Trage für deine Kuschelsession bequeme, eher weitere und längere Kleidung (z.B. langärmliges Hemd oder T-Shirt, Jogginghose). Im Normalfall kannst du dich vor Ort umziehen. Eine Kuscheltherapie Session ist ein sexfreier Raum und findet zu jedem Zeitpunkt komplett bekleidet statt. Nacktheit ist absolut tabu.

5. Bei einer Kuscheltherapie Session kommt man sich sehr nah. Daher achte darauf, dass du keine aufdringlichen oder unangenehmen Gerüche an dir hast, wie Schweiß oder Mundgeruch, Rauch, starkes Parfüm oder Aftershave. Viele Kuscheltherapeuten oder Kuscheltherapeutinnen bieten dir die Möglichkeit, dass du dich vor der Kuschelsession frisch machen oder dir die Zähne putzen kannst – solltest du direkt vom Sport oder von der Arbeit kommen. 

6. Stehe während deiner Kuscheltherapie Session nicht unter Drogeneinfluss oder -entzug. Unter Drogen fällt auch Alkohol.

7. Du solltest nur zum Kuscheln gehen, wenn du dich mental dazu in der Lage fühlst und keine Erkältung oder eine ansteckende Krankheit hast, die während einer Kuschelsession übertragen werden könnten. Du hast eine Kuscheltherapie Session gebucht aber merkst, da ist was im Anmarsch? In der Regel kannst du bis zu 48 Stunden vorher kostenlos absagen. 

8. Die Kuscheltherapie ist eine professionelle Dienstleistung. Eine Kontaktaufnahme untereinander auf privater Ebene führt zur Beendigung der Geschäftsbeziehung.

KUSCHELN IST DIE BESTE MEDIZIN

 

Möchtest es mal ausprobieren? Schreib mir, ich berate dich gerne. Gemeinsam finden wir heraus,
ob eine Einzelsession oder ein Kuschelabend das Richtige für dich ist.

 

Lene ist Kuscheltherapeutin in Bern. Mit viel Feingefühl und Empathie schafft sie kuschlige Wohlfühlräume zum Entspannen – in Kuscheltherapie Einzelsessions und an Kuschelabenden. Sie ist fasziniert davon, was möglich wird, wenn achtsame Berührung und ehrliche Kommunikation zusammen kommen.  Wenn sie nach einem Kuschelabend in die strahlenden Gesicher mit den verwuschelten Haaren drum herum schaut, ist sie glücklich. Die Berlinerin liebt ihre Wahlheimat Bern, die Aare, Schokolade und Salsa tanzen.

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